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Welches Mini-Solar-Kraftwerk ist das beste?

Mini-Solar-Kraftwerk, Balkon-Modul, Guerilla Photovoltaik

Die Qual der Wahl

Mini-Solar-Kraftwerke oder auch Balkonkraftwerke sind in Deutschland und im europäischen Umland schon seit vielen Jahren frei im Handel erhältlich. Sie bestehen meist aus einfach zu beschaffenden und weit verbreiteten Komponenten, die von unterschiedlichen Anbietern unterschiedlich kombiniert werden können. Daher ist die Auswahl an den Kleinkraftwerken mittlerweile auch denkbar groß. Um zu entscheiden, welches das beste Gerät für den eigenen Bedarf ist, gibt es unterschiedliche Kriterien zu beachten.

Um die Entscheidung für das richtige Balkonkraftwerk zu erleichtern, haben wir viele Angebote auf unserer Schwesterseite Zackstrom.de gelistet. Den Link dazu findest du am Ende des Artikels.

Um allerdings herauszufinden, welches Mini-Solar-Kraftwerk konkret zu dir passt, solltest du dich vorab mit einigen Punkten befassen:

1. Ein Platz in der Sonne

Wer mit einem Mini-Solar-Kraftwerk zum Energieriesen werden möchte, der muss sich zunächst mit den selben drei Themen befassen, wie seinerzeit der Immobilien-Mogul Lord Harold Samuel: "Location, location, location!"

Warum die Frage nach dem optimalen Platz für das Mini-Solar-Kraftwerk an erster Stelle stehen muss, ist schnell beantwortet: Je nachdem, welchen Ort man für das Modul auswählt, sind unterschiedliche Anbringungsarten gefragt. Nicht jeder Anbieter von Mini-Solar-Kraftwerken stellt Montagelösungen für alle Arten der Anbringung zur Verfügung. Daher muss vor der Entscheidung für ein Kraftwerk die Frage beantwortet werden: Wo will ich Sonne ernten?

Es gibt drei grundsätzliche Optionen, wie ein Mini-Solar-Kraftwerk angebracht werden kann:

  • waagerecht, etwa auf Terrasse, Flachdach oder im Garten
  • senkrecht, z.B. an Balkonbrüstung oder Fassade
  • schräg, auf allen Flächen durch Aufständerung oder durch Anbringung auf dem Schrägdach

Natürlich gilt, je genauer das Modul in Richtung Sonne zeigt, desto mehr Strom kann geerntet werden. Weitere Details dazu, welche Standorte und Ausrichtungen die optimale Ausbeute von Sonnenstrom garantieren, erfährst du hier.

Es geht bei der Standortwahl aber nicht nur um den Ertrag sondern auch um die Sicherheit. Flach liegende Module bieten weniger Angriffsfläche für Wind und Wetter als solche mit Aufständerung. Geräte an Balkonbrüstungen und Fassaden profitieren in dieser Hinsicht vom Windschatten des Gebäudes. Bei selbigen wirken allerdings nicht nur Korrosion und Wind, sondern auch die Schwerkraft dauerhaft auf die Befestigungen, weswegen sie entsprechende Eignung vorweisen müssen. Wenn ein Mini-Solar-Kraftwerk an einem öffentlich zugänglichen Ort seinen Dienst tun soll, dann sollte die Form der Befestigung zudem ein eventuelles Diebstahlrisiko minimieren, etwa durch Sicherheitsschrauben oder Einschlagkugeln. Bei einer Anbringung im Garten oder auf dem Balkon hingegen können zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Beetumrandungen oder Schutzbespannungen auf der Rückseite Beschädigungen vorbeugen.

Grundsätzlich gilt: Alle Formen der Befestigung sind den Naturgewalten ausgeliefert, sollten also in regelmäßigen Abständen in Augenschein genommen und auf Festigkeit geprüft werden, um Schäden an den Modulen oder anderweitig zu vermeiden.

Ein weiteres Kriterium für die Entscheidung, wo Sonnenstrom geerntet werden soll, ist sicherlich die Ästhetik. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber ein Solarmodul ist für eine Balkonbrüstung sicher kleidsamer als abblätternde Farbe oder eine in die Jahre gekommene Bambusmatte. Als Sichtschutz ist es dort übrigens ebenfalls sehr effektiv. Andererseits sind bei manchen Vermietern Anbringungen an der Brüstung nicht erwünscht. Dann ist es ggf. einfacher, ein aufgeständertes Modul auf den Balkon zu stellen. Ggf. auch so, dass es von der Straße aus nicht zu sehen ist. Verfügt man hingegen über ein eigenes Grundstück oder Haus, sind einem in dieser Hinsicht natürlich weniger Grenzen gesetzt.

2. Weniger ist (manchmal) mehr

Das Mini-Solar-Kraftwerk soll dazu dienen, den gesamten Strom-Grundverbrauch eines Haushaltes zu decken. Damit ist der Verbrauch derjenigen Geräte gemeint, die durchgehend in Betrieb sind, wie etwa Kühl-/Gefrierschrank, Router, Elektronik auf Standby etc. Bringt das Kraftwerk zu wenig Leistung um diesen Verbrauch zu decken, ist die Ersparnis entsprechend gering. Bringt es aber signifikant mehr Leistung als durch den Grundverbrauch vorgegeben, dann kann es zur Einspeisung in das öffentliche oder in das Hausstromnetz kommen. Das kann ab einer gewissen Strommenge zu Problemen führen und zudem wäre es schade darum, den Strom nicht selbst zu nutzen. Die Leistung des eigenen Mini-Solar-Kraftwerks sollte sich also am tatsächlichen Verbrauch orientieren.

Das Statistische Bundesamt hat in etwa folgenden Durchschnittsverbrauch pro Jahr nach Haushaltsgröße ermittelt:

Personen/HaushaltStromverbrauch in kWh
11955
23216
3 u. mehr4985

Die Abweichung vom Durchschnitt kann aber mitunter sehr groß sein. Auch welchen Anteil davon der Grundverbrauch ausmacht, kann pauschal nicht beantwortet werden. Beides hängt davon ab, welche Geräte im Haushalt verwendet werden und wie sie benutzt werden.

Den eigenen Gesamtverbrauch kann man beim Stromversorger meist mit einem kurzen Anruf erfragen. Den Grundverbrauch hingegen kann man selbst am Stromzähler ablesen. Dazu prüft man einfach den Zählerstand direkt vor einem Zeitraum, in dem kein Verbraucher eingeschaltet werden wird, der nicht zum Grundverbrauch beiträgt. Das wird für gewöhnlich dann der Fall sein, wenn niemand zu Hause ist und keine zusätzlichen Verbraucher wie Waschmaschine, Geschirrspüler etc. laufen. Wenn man nach einer Weile die Wohnung wieder betritt, wird noch einmal gemessen. Das Ergebnis wird durch die Stunden der Abwesenheit geteilt und auf das Jahr hochgerechnet. Das Ergebnis ist natürlich nur eine Annäherung, da sich im Jahresverlauf auch am Grundverbrauch einiges verändern kann. Dennoch kann der so errechnete grundlegende Stromverbrauch bei der Entscheidung für das richtige Balkonkraftwerk einen guten ersten Orientierungspunkt darstellen.

Bei guter Ausrichtung erbringt ein Steckersolargerät ca. 0,8-1 kWh je Wp Modulleistung im Jahr. Im Süden Deutschlands ist der Ertrag etwas besser als im Norden. Hat man nun z.B. einen Grundverbrauch von 250 Wh (0,25 kWh) in einer Stunde errechnet, so entspricht das bereits einem Jahresgrundverbrauch von 2.190 kWh, denn das Jahr hat 8.760 Stunden. Da man den Grundverbrauch nur tagsüber abdecken und dabei nicht unnötig viel mehr Energie erzeugen möchte als man selbst benötigt, läge die optimale Leistung für ein Mini-Solar-Kraftwerk hier zwischen 560 und 688 Wp, je nach Breitengrad.

Eine mögliche Faustformel, mit der man direkt vom selbst ermittelten Grundverbrauch pro Stunde näherungsweise auf die optimale Leistung des eigenen Mini-Solar-Kraftwerks kommt, lautet:

Grundverbrauch pro Stunde in Wh * 2,5 = optimale Geräteleistung in Wp

Je nachdem, wie weit man sich im Norden oder Süden der Republik befindet, kann man von diesem Wert noch bis zu 10% abziehen (Süden) oder hinzurechnen (Norden).

Aufgrund der Gesetzeslage im EEG und der Praxis im europäischen Umland empfehlen wir unabhängig vom Grundverbrauch eine Beschränkung auf maximal 800W Geräteleistung. Damit ist die Leistung des Wechselrichters gemeint, nicht die der Solarmodule. Letztere kann höher als die Leistung des Wechselrichters liegen, solange sie innerhalb der im Datenblatt des Wechselrichters genannten Obergrenzen bleibt. Die Grenze von 800W ergibt sich einerseits daraus, dass die vereinfachte Anmeldung eines Stecker-Kraftwerks nur bis zu dieser Leistung möglich ist, andererseits dadurch, dass höhere Leistungen im eigenen Stromnetz und darüber hinaus Probleme bereiten können. Zudem sinkt bei höherer Leistung der tatsächliche Eigenverbrauchsanteil rapide ab und viel überproduzierte Energie geht unvergütet ins öffentliche Netz.

Obwohl es sich eigentlich von selbst versteht, ist an dieser Stelle auch immer noch einmal zu erwähnen, dass sich die tatsächliche Leistung des Mini-Solar-Kraftwerks in jedem Moment nach der Sonneneinstrahlung richtet. Es gilt also nicht nur ein Kraftwerk zu wählen, dessen Leistung zum eigenen Verbrauch passt, sondern auch ein Verbrauchsverhalten zu entwickeln, dass sich der Leistung deines Mini-Solar-Kraftwerks angleicht. Weitere Hinweise zur Optimierung deiner Sonnenernte über den Verbrauch findest du hier.

3. Alles hat seinen Preis

Die Preise für Mini-Solar-Kraftwerke variieren sehr stark. Auch Geräte etablierter Marken weisen mitunter erstaunliche Unterschiede im Preis-Leistungsverhältnis auf. Zudem sinken die Preise für Solarpanels seit Jahren kontinuierlich. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, sich vorab ein Bild darüber zu verschaffen, welche Preise für ein zum eigenen Bedarf passendes Balkonkraftwerk gerade im Markt üblich sind. Keine Angst, das musst du nicht selbst tun, am Ende des Artikels findest du alle notwendigen Informationen.

Es gilt allerdings noch einige weiteren Faktoren im Auge zu behalten. Natürlich ist eines der wichtigsten Kriterien was den Preis angeht die Leistung des Balkonkraftwerks, das man dafür erhält. Je mehr Wp pro Euro man bekommt, desto kürzer ist prinzipiell die Amortisierungszeit deines Mini-Solar-Kraftwerks und desto schneller kann man damit "schwarze Zahlen" schreiben. Allerdings ist auch die Qualität von Komponenten und Service relevant. Generell bietet sich daher der Kauf beim Fachhandel an. Von billigen Lockangeboten beim Discounter sollte man die Finger lassen.

4. Auf die Länge kommt es an...

...zumindest im Garantiefall: Wie bei jedem Kauf ist selbstverständlich auch hier die Qualität des Produkts ein Thema. Die beste Geräteleistung und das umfangreichste Paket bedeuten noch nicht, dass das Mini-Solar-Kraftwerk so lange seinen Dienst tut, dass es sich wirtschaftlich bezahlt macht. Ein Großteil der am Markt befindlichen Mini-Solar-Kraftwerke bringen allerdings von Hause aus ausreichend lange Herstellergarantien mit sich, die solche Bedenken zerstreuen. Insbesondere bei den Wechselrichtern, deren komplexe Regelkreisläufe hohe Präzision in der Fertigung erfordern, legen die meisten Anbieter der Balkonkraftwerke großen Wert auf Qualität. Viele Anbieter verwenden daher Wechselrichter von etablierten Herstellern, deren sehr gute Verarbeitungsqualität sich nicht selten in Garantielaufzeiten von über 20 Jahren niederschlägt.

5. Lose (Kabel-)Enden

Letztlich ist auch die Frage zu beantworten, wie einfach es für einen Laien wirklich ist, mit dem jeweiligen Mini-Solar-Kraftwerk zum eigenen Energieriesen zu werden. Greift man schnell zum günstigsten Produkt, erlebt man ggf. eine Überraschung, wenn etwa der benötigte Stecker nicht enthalten ist oder die richtige Befestigung für das Balkongeländer o.ä. separat erworben werden muss. Solche leicht zu vermeidenden Überraschungen können die Rentabilität deines Mini-Solar-Kraftwerks stark beeinflussen. Eine ganze Reihe an Fragen tun sich hier auf. "Welche Montagelösungen sind bereits enthalten?", "Wie viele Module hat das Gerät", "Bringt es die richtigen Stecker mit?" usw. usw.

Wir haben uns die Mühe gemacht und viele Angebote unserer Partner vorsortiert, um es dir besonders leicht zu machen, mit dem eigenen Kraftwerk zum Energieriesen zu werden.

Diese spannenden Balkonkrafwerk-Angebote sowie faszinierende Lösungen für Speicherung und Verbrauch deiner selbst erzeugten Energie findest du auf unserer Partnerseite Zackstrom.de. Schau doch gleich mal rein!

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2 Gedanken zu „Welches Mini-Solar-Kraftwerk ist das beste?

  1. Ich vermisse hier in der Information einen Hinweis auf und beim Mini-Solar-Ranking eine Filtermöglichkeit nach Gewicht. Nach meiner Kenntnis dürfen Balkon-Anlagen, die außen am Balkon-Geländer und mehr als 4 Meter über dem Boden angebracht sind, nur ein bestimmtes Maximal-Gewicht haben (<10kg?). Dies trifft sicher für viele Balkons zu ab der 2. Etage.

    1. Hallo KWSulz,

      das ist ein guter Hinweis. Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, haben wir diese Thematik in unserem Beitrag zu Montagelösungen für die Balkonbrüstung behandelt. Du findest diesen hier:
      https://machdeinenstrom.de/balkonkraftwerk-montageloesungen-fuer-die-balkonbruestung/.
      Für das Ranking ist keine Filterbarkeit nach Gewicht vorgesehen, da selbiges kein relevantes Bewertungskriterium ist. Glas-Glas Module mit bauaufsichtlicher Zulassung etwa sind schwerer als alle übrigen Modultypen, sind aber für die Horizontalverglasung über 4m zugelassen.

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