Machen wir keinen Hehl daraus: So hatten wir uns das nicht gedacht.
Als wir 2018 anfingen, uns um die Etablierung des Balkonkraftwerk zu bemühen, hatten wir unterschätzt, wie viele Begehrlichkeiten der so entstehende Markt wecken würde. Mittlerweile drängen immer mehr Anbieter auf den Markt, darunter Discounter, Baumärkte, Amazon- und Ebay-Anbieter sowie jede Menge lokale Klein- und Kleinstverkäufer. Diese warten oft mit attraktiven Billig-Angeboten von leider mitunter zweifelhafter Qualität auf. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Fachunternehmen der Branche und für die Nutzer.
Die Beratungs- und Service-Arbeit der Fachunternehmen, die umfangreichen Informationen und Zusatz-Dienste auf deren Webseiten und insbesondere deren Anspruch, qualitativ hochwertige Produkte anzubieten, wird dadurch unterhöhlt. Wie etwa unser Beratungs-Test vom letzten Herbst belegt, sind die Unterschiede im Fachwissen zwischen den Anbieter-Arten mitunter enorm. Darunter leiden letztlich auch die Nutzer. Die Beispiele, bei denen Fehlkäufe zu finanziellem und organisatorischem Mehraufwand oder gar zu Schäden geführt haben, häufen sich.
Ebenso setzt es die Fachunternehmen, welche zum Teil aktiv und mit großer Energie zur Vereinfachung der Nutzung von Stecker-Kraftwerken beigetragen haben, unter Druck. Der immer schärftere Preiskampf zwingt sie zunehmend in die Knie, denn gerade Beratung, Service, Ansprechbarkeit, Produkt- und Informationsqualität sind die kostspieligen Bereiche des Geschäfts. Auch die Zulieferer mit Qualitätsanspruch sind davon betroffen (wir berichteten). Für kaufwillige Kunden zählen diese Argumente aber häufig nicht. Für sie zählt meist allein der Preis. Man sieht es dem Kraftwerk ja auch nicht unbedingt an, ob die vollmundigen Versprechen von Haltbarkeit und Ertrag mit den enthaltenen Komponenten tatsächlich eingelöst werden können. Leider werden die Verbraucher in dieser Hinsicht auch von den verantwortlichen Institutionen im Stich gelassen. Die Bundesnetzagentur, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, aber etwa auch die Verbraucherzentralen, verweigern bisher standhaft, die Anbieter und Angebote in Hinsicht auf technische Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit oder Unternehmensgebaren in der Breite zu prüfen und die entsprechenden Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Tests, die sich tasächlich finden, sind durchgängig eher Werbung als Vergleich oder schlicht ohne Sachkenntnis durchgeführt.
Das schadet am Ende allen, sowohl Anbietern als auch Nutzern. Letztlich schadet es auch der Umwelt, denn qualtitativ mangelhafte Komponenten werden nach Defekt meist einfach entsorgt und durch neue mit einem neuen Umweltfußabdruck ersetzt. Um dieser Entwicklung in Zukunft stärker begegnen zu können, haben wir in den letzten Wochen mit unseren Freunden von der AG Balkonkraftwerk eine Strategie entwickelt, um zukünftig die Fachunternehmen mit einer gemeinsamen Stimme sprechen zu lassen: Wir planen eine Verbandsgründung!
Gemeinsam, da sind wir sicher, können die deutschen Fachunternehmen genau dieser Entwicklung erfolgreich entgegentreten und neue Qualitätsstandards setzen. Das hilft dabei, die Nutzer vor der wachsenden Bedrohung durch mangelhafte Billigangebote zu schützen und die Sicherheit und Rentabilität im Markt dauerhaft zu erhalten. Viele Unternehmen der Branche haben bereits ihr Interesse an einer Teilnahme an einem eigenen Verband bekundet. Auch Nutzer sollen die Möglichkeit bekommen, die Verbandsarbeit mit Fördermitgliedschaften zu unterstützen. Die Gründung ist noch für diesen Sommer/Herbst geplant. Wir werden über den Newsletter informieren, sobald es soweit ist und hoffen auf deine Unterstützung!