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Kleinspeicher für alle!

Wir haben bereits über die aktuell geplanten Änderungen bei der Energiegesetzgebung berichtet. So wie es den Mehrheiten nach aussieht, wird das Gesetz in dieser Form zwar nicht mehr durch den Bundestag kommen, aber lange aufschieben lässt sich das Hauptthema der Änderungen nicht mehr: Die Stabilisierung des Netzes ist eine Grundvoraussetzung für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Dringlichkeit dieses Themas ist das Erbe von vielen Jahren verschlafener Netzausbaupolitik (insbesondere der Vor-Ampel-Regierungen).

Wie ein entsprechender Entwurf einer neuen Regierung hierzu aussehen kann, ist unklar. Es darf aber erwartet werden, dass die Lobbyisten, welche sich bereits beim aktuellen Entwurf erfolgreich für mehr Abregelung erneuerbarer Energien, höheren Kosten und weniger Vergütung für PV-Anlagenbetreiber sowie mehr Bürokratie eingesetzt haben, bei der nächsten Regierung bereits jetzt einige Steine im Brett haben. Das wird im Wahlkampf voraussichtlich nicht von alleine besser werden.

Daher haben wir gemeinsam mit unseren unseren Freunden von der AG Balkonkraftwerk eine Strategie erarbeitet, wie man das Problem der Fluktuation erneuerbarer Energien über eine sinnvolle und profitable Einbindung der Bürger lösen kann. Das richtige Mittel hierfür sind kleine Batteriespeicher, wie sie bereits zu hunderttausenden mit und ohne Balkonkraftwerk in Deutschland betrieben werden. Diese können dezentral Überschüsse im Netz aufnehmen und bei Engpässen auch gezielt Energie abgeben und das Netz so entlasten. Damit tragen sie auch dann zur stärkeren Verbreitung von erneuerbaren Energien bei, wenn sie nicht mit PV-Modulen zusammen betrieben werden, also etwa auch in Wohnungen ohne Balkon oder anderweitigen Sonnenzugang. Weil diese Lösung aber aktuell in der Energiegesetzgebung noch gar keine Beachtung findet und z.T. sogar bewusst mit bürokratischen Hürden belegt wird, haben wir gehandelt:

Wir haben am 15. November eine Petition mit dem Titel “Kleinspeicher entfesseln = Stromnetz stabilisieren! Bürgerbeteiligung belohnen, statt mit Bürokratie zu bestrafen!” beim Deutschen Bundestag eingereicht!

Darin fordern wir die aktuelle und die künftige Regierung auf, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass wirklich alle sich an der Energiewende und der Sicherung der deutschen Stromversorgung beteiligen und davon profitieren können. Dies ist durch folgende Schritte erreichbar:

Variable Netzentgelte
Dynamische Stromtarife allein genügen für einen rentablen netzdienlichen Betrieb von Kleinspeichern nicht, da die Verluste beim Laden und Entladen dort die potenzielle Ersparnis stark mindern. Zudem orientieren sich die Stromtarife nicht am Netzzustand sondern am Strompreis. Beides kann stark von einander abweichen. Es braucht daher variable Netzentgelte für Kleinspeicher mit und ohne PV-Anlage, die diese Lücke schließen.
Simulationen zeigen, dass diese in der aktuellen Form auch ohne PV die Stromkosten um etwa 20 % senken und so eine realistische Amortisationszeit von 3–5 Jahren erreicht werden kann. Künftig können dann auch kapazitätsbasierte Netzentgelte und deren Kommunikation über den Smart Meter eingesetzt werden, um zielgenau einzelne Ortsnetzbereiche mit Bezug und Einspeisung durch die Speicher zu stützen.

Vereinfachte Energiemessung
Wir fordern ein Anrecht auf ein Smart-Meter-Gateway zu reduzierten Preisobergrenzen für Betreiber netzdienlicher Kleinspeicher. Dies ist ein angemessener Ausgleich für die freiwillige Beteiligung an der Netzstabilisierung und beschleunigt den Rollout. Hier die selben (nach aktuellem Entwurf sogar noch erhöhten!) Preisobergrenzen anzusetzen wie bei großen PV-Anlagen, ist unangemessen.
Das BSI/BNetzA sollte für diese Anwendungen vielmehr sogar die Zertifizierung vereinfachter Smart-Meter (z. B. via IR-Schnittstelle) ohne Rückkanal prüfen.
Eine Steuerung der Geräte – etwa per Steuerbox – ist hingegen unbedingt zu vermeiden, denn die dadurch entstehenden Mehrkosten und die Freiheitseinbußen der Nutzer heben die positiven Effekte wieder auf und würden die Nutzung letztlich verhindern.

Steuererleichterungen
Die Ausweitung des Nullsteuersatzes bei der Umsatzsteuer soll auf netzdienliche Kleinspeicher, unabhängig von einer vorhandenen PV-Anlage, ausgeweitet werden. Das ist ein wichtiger Schritt, um den Ausbau dieser Technologie voranzutreiben und besonders für Mieter:innen wichtig, da sie häufig keine Chance haben, eine PV-Anlage oder ein Balkonkraftwerk zu betreiben. Durch einen Kleinspeicher tragen sie aber dennoch zum Ausbau der erneuerbaren Energien bei.

Regulatorische Gleichstellung mit Steckersolargeräten
Steckerfertige Kleinspeicher mit derselben Einspeiseleistung wie Steckersolargeräte (800 VA) sollen auch bei Anmeldung, Zählertausch, Zusammenfassung etc. selbigen gleichgestellt werden. Ihr breiter Einsatz reduziert die Belastung der Netze und Steckersolargeräte werden heute bereits häufig mit Speichern ausgestattet. Die Angleichung ist daher überfällig. Sie kommt zudem einer angedrohten Verschlechterung für Kleinspeicher durch einen aktuellen Normententwurf zuvor.

All diese Forderungen befinden sich nun aktuell in der Überprüfung durch die Verwaltung des Bundestags. Sobald wir von da grünes Licht haben, geben wir Bescheid, und fordern dich zur Unterzeichnung auf!

So sorgen wir gemeinsam dafür, dass selbst Haushalte ohne Balkon oder Dach aktiv Teil der Energiewende werden können und dabei gerecht für ihre Investition belohnt werden!

Wir führen die intensive Arbeit an den Vereinfachungen für Steckersolargeräte, Kleinspeicher und die Energiewende in Bürgerhand aus Überzeugung und gerne aus. Dennoch sind unsere Kapazitäten hierfür immer wieder schmerzhaft begrenzt, da wir keinerlei Bezahlung dafür erhalten. Wir sind daher bei dieser Arbeit vollständig auf Unterstützung durch unsere Community angewiesen.

Unterstütze auch du uns dabei, die Energiewende in die Hände der Bürger zu legen: Trage dich jetzt für einen dauerhaften oder einmaligen freiwilligen Beitrag ein und hilf uns, das Energiesystem endlich vollständig vom Kopf auf die Füße zu stellen!

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